Die Kaurischnecke ist sowohl biologisch, kulturell, sprachlich und ökonomisch eine hochinteressante Spezies.
Talpa Talpa - 70mm
Glanz, Form, Farben und Muster fasziniert die Menschheit seit Jahrtausenden. Der wissenschaftliche Name ist Cypraeidae. In Englisch Cowrie. Bekannt und wissenschaftlich erfasst sind um die 200 Arten. Die Kaurischnecke bevorzugt warmes Wasser (über18%), lebt vorwiegend im geringen Tiefen (ab 3 bis zu 200 Meter). Heimisch vorwiegend im Indopazifik, Ostküste von Afrika, Zentralpazifik, Hawaii, Australien und Roten Meer. Der Körper besteht einerseits aus dem Kopf, mit seitlich zwei langen Fühlern mit jeweils einem Auge. Zwischen den Fühlern ist die Atemröhre, mit der das Wasser zu den Kiemengeführt wird und somit die Sauerstoffaufnahme ermöglicht.
Talpa Talpa - unterseite
Andererseits aus dem Kriechfuss und dem Mantel. Der Mantel schützt im inneren des Gehäuses die Organe Herz, Niere, Kiemen und Magen. Nach aussen hin, verdeckt der Mantel das Gehäuse vollständig und wird bei Gefahr eingezogen. Der Mantel schützt das Gehäuse davor von anderen Organismen bewachsen zu werden und führt zu der glänzenden Oberfläche. Das ist ebenfalls die Erklärung, warum sie auch Porzellanschnecke genannt wird. Wegen der Beschaffenheit des Gehäuses wurde im 13. Jahrhundert die Bezeichnung Porzellan für hochwertig produziertes Geschirr übernommen. Interessant und spannend ist die Fortpflanzung der Kaurischnecke.
Talpa Talpa mit Mantel
Alle Kauris haben getrennte Geschlechter. Anatomische Besonderheiten der Geschlechtsorgane und genetisch gesteuerte Verhaltensweisen führen dazu, dass das Weibchen sich gleichzeitig mit zwei Männchen paaren kann. Das Weibchen gibt dann nur so viele befruchtete Eizellen ab, wie es das für angemessen hält und behält die anderen zurück um zu einem späteren Zeitpunkt abzulaichen.
Das heisst ein Weibchen erzeugt gleichzeitig Nachwuchs von zwei verschiedenen Vätern. Nach fünf bis neun Tagen Brutpflege werden die Larven abgestossen und nach weiteren 5 Tagen sind die Larven so gross geworden, dass sie über eine feste Schale verfügen. Nach einer Metamorphose entstehen nach 2 bis 3 Monaten junge Kaurischnecken.
Die Bezeichnung Kauri ist in vielen Sprachen zu finden mit höchst unterschiedlicher Bedeutung. In der chinesischen Schrift steht Kauri für die Worte Geld, Kaufen, Verkaufen. Im Malaiischen Zoll und Steuer. Im Hindi für kleine Münze.
Ebenso beeinflusste die Kaurischnecke die Kulturgeschichte der Menschheit. Gefunden als Beigabe in Gräbern der arabischen, nordischen und römischen Kultur.
Über die Jahrhunderte hinweg war die Kauri ein Zahlungsmittel. Vor allem in der Südsee, Afrika Ost und Südasien. Als Tauschmittel verbreitete sich die Kauri Währung
im 13. Jahrhundert vom Indischen Ozean bis nach Afrika. Um 1520 wurden Sklaven in Westafrika mit Kauri Geld gehandelt. In Kamerun entsprachen 60 Kauris dem Gegenwert eines Sklaven. Im 1850 bekam man im Sudan für eine Kauri ein Handvoll Bohnen, eine Schale Trinkwasser oder eine Zwiebel.
Bis heute ist die Kauri ein beliebtes Schmuckstück und wird als Talisman getragen.
Fotos: Talpa Talpa Kaurischnecke von Johann Vifian /Tafel Kauri als Kulturgegenstände von Cowries Fachbuch von Dr. Felix Lorenz
Quellen: Cowries Fachbuch von Dr. Felix Lorenz und Wikipedia Kaurischnecken